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Schottland mit dem Wohnmobil

Schottland - eines meiner Traumziele. Im Mai 2018 ist es soweit, wir starten zu unserer 14tägigen Rundreise. Wir haben uns einiges vorgenommen, wobei die Priorität klar auf den Landschaften liegt, Schlösser und Burgen wollen wir uns auch anschauen, aber nur wenn es zur geplanten Strecke halbwegs passt, diesem Vorsatz sollen wir zwischendurch aber untreu werden. Die Anreise geht mit der Fähre von Ijmuiden bei Amsterdam nach Newcastle schnell und bequem, obwohl man der 1986 gebauten Princess Seaways ihre Jahre auch schon ansieht. 

 

1. Tag: Newcastle - North Berwick - Edinburgh
Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen verlassen wir Holland, vorbei am ersten Leuchtturm unserer Reise und am Windpark, den wir schon nach kurzer Zeit passieren. Am nächsten Morgen ist es 10° kühler und der Himmel ist bedeckt, aber es ist trocken. Als erstes gilt es, sich an den Linksverkehr zu gewöhnen, am Anfang irritieren uns die vielen auf der falschen Seite entgegenkommenden Autos schon etwas. Nach einer kurzen Pause in Berwick treffen wir am frühen Nachmittag auf dem Campingplatz in Edinburgh ein. Es ist ein Club-Campingplatz und wir sind keine Clubmitglieder, die Nacht wird mit über 40 € also nicht gerade günstig. Bei bedecktem Himmel und Ebbe ist der benachbarte Strand nicht besonders einladend, der Blick über die Bucht aber schon reizvoll. Und gleich steht die erste Entscheidung an - ein Tag in Edinburgh oder weiterfahren, wir entscheiden uns für weiterfahren. 

2. Tag: Edinburg - Balmoral

Der zweite Morgen in Schottland begrüßt uns mit Sonne. Über eine imposante Brücke über den Forth Firthy geht es Richtung Norden. Bis Dundee bleiben wir in der Nähe der Küste, sie ist grüner und lieblicher, als ich es mir vorher vorgestellt habe, überall blühen die Kirschbäume und der Ginster. Mittagspause machen wir an einem wunderbaren weitläufigen Strand in Leven, direkt neben einem der vielen Golfplätze. Den Tipp für den Rastplatz haben wir von einem Schotten bekommen, als wir eigentlich auf einem kleinen Parkplatz in der Stadt halten wollten. Ab Dundee fahren wir in die Highlands und hier wird die Landschaft ganz anders, karg, meist baumlos und gefühlt unendlich weit. Manchmal kann man sehen, wo man in einer halben Stunde lang fahren wird. Im Tal Glenshee machen wir eine längere Pause und lassen hier auch zum ersten Mal den Kopter ein paar Luftaufnahmen von diesem wunderbaren weitläufigen Tal machen. Am späten Nachmittag treffen wir in Balmoral ein. Das Castle hat schon geschlossen, aber auf dem Parkplatz ist übernachten für Wohnmobile ausdrücklich erlaubt. Der kleine Fluss Dee fließt direkt neben dem Parkplatz und auch die weitere Umgebung lädt zu einem Spaziergang ein und so haben wir für die zweite Nacht einen guten und günstigen Stellplatz. 

3. Tag Balmoral - Fortrose

Mal sehen, wie eine Queen so Urlaub macht - wir besichtigen Balmoral Castle. Auf dem Hinweg lassen wir uns durch den weitläufigen Park fahren. Zu besichtigen sind der Park, die Gärtnerei und kleine Cottages (durch die Fenster). Vom Schloss selber ist nur der Ballsaal zu sehen, fotografieren ist hier aber nicht erlaubt. Zurück laufen wir am Flüsschen entlang zurück zum Parkplatz, weiter geht es nach Norden und wieder Richtung Küste. Unterwegs sehen wir von weitem Corgaff Castle, das völlig alleine mitten in der einsamen Berglandschaft steht. Hier haben wir auch die erste Single-Track-Road, dank sehr vieler Ausweichstellen klappt das Fahren aber auch hier völlig problemlos. Der Leuchtturm von Fortrose ist unser Ziel, besonders, da man hier auch Delphine sehen soll. Der Campingplatz ist klein und schlicht, liegt aber wunderschön direkt an einer weitläufigen Bucht. Zum Leuchtturm sind es 20 Minuten Fußweg und tatsächlich, direkt an der Spitze der kleinen Halbinsel jagen Delfine in der auflaufenden Flut nach Fischen. Mit meinem 400er Tele komme ich ihnen leider nicht wirklich nah, für Beweisfotos reicht es aber allemal. 

4. Tag Fortrose - Dunrobin Castle - John O'Groats

Der Tag begrüßt uns mit schönem Sonnenschein und am frühen Morgen ist wieder auflaufende Flut. In der Hoffnung, die Delfine noch einmal mit besserem Licht als dem bedecktem Himmel am Vorabend zu sehen, gehe ich erneut den schönen Spazierweg über den Golfplatz zum Leuchtturm. Leider schlafen sie noch, verstecken sich oder sind weitergezogen. Dafür werde ich aber mit einer wunderschönen Morgenstimmung am Leuchtturm entschädigt. Zum Abschluss statte ich noch dem kleinen Ort Fortrose mit der verfallenen Kathedrale einen Besuch ab, bevor wir weiterfahren. Es geht immer an der Küste entlang. Hier kommen wir auch an Dunrobin Castle vorbei, dem größten Schloss im Norden Schottlands.mit einem schön angelegten Park. Es gibt eine Falknerei und wir kommen gerade rechtzeitig zu der Show. Neben Urquhart Castle wird es das einzige Schloss bleiben, dass wir auch von innen sehen werden. Insbesondere die vielen Gemälde, die Portraitfotos früherer Zeiten, finde ich interessant. John O'Groats, der letzte Ort vor den Orkneyinseln empfängt uns nach einem Tag strahlenden Sonnenscheins mit dichtem Nebel, der sich an dem Abend auch nicht mehr lichten wird.

 

5. Tag John O'Groats - Thurso - Wick - John O'Groats

Unser erster Regentag, wir nutzen ihn für einen Einkauf im benachbarten Thurso. Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt haben, fahren wir durch das verregnete Hinterland nach Wick, schauen uns ein bisschen die Stadt und den Hafen an und dann geht es wieder zurück zum Campingplatz in John O'Groats, das erste und einzige Mal, dass wir zwei Nächte am gleichen Ort verbringen. Wir wollen uns noch die Steilküste und die Duncansby Stacks ansehen und haben deshalb den Regentag hier abgewartet. Für morgen verspricht der Wetterbericht Sonne. Als es am späteren Nachmittag trocken wird, nutzen wir die Zeit für einen Aufstieg mit dem Kopter. Der Abend klingt mit einem wunderbaren Sonnenuntergang aus, dem schönsten der ganzen Reise. 

6. Tag John O'Groats - Thurso - Durness

Wie versprochen scheint die Sonne am nächsten Morgen. Wir können den Leuchtturm oberhalb der Klippen und den dazugehörigen Parkplatz in der Ferne sehen. Schon jetzt, am frühen Morgen, stehen dort einige Wohnmobile und so beeilen wir uns mit dem Frühstück um auch noch einen Parkplatz zu ergattern. Man kann auch vom Campingplatz laufen, aber da wir sowieso bis 12 Uhr den Platz verlassen müssen, parken wir gleich oben am Leuchtturm. Für unsere Verhältnisse gibt es auch dort noch genug zu gehen. Die Steilküste ist genauso schön wie vorher geschildert, die Duncansby Stacks stehen majestätisch im Meer und sind, genauso wie die Klippen, Heimat für unzählige Möwen. In einer großen Felsspalte gibt es eine riesige Kolonie von Tordalk. Von weitem sehen sie etwas aus wie Pinguine. Leider reicht mein Tele auch hier nicht ganz aus. Außerdem sehen wir noch ein paar Kormorane, aber keine Papageientaucher, die eigentlich auch an dieser Küste anzutreffen sein sollten. Nach einem Wanderung immer entlang der Steilküste machen wir unsere Mittagspause auf dem Parkplatz am Leuchtturm mit einem wunderbaren Ausblick über die Küste und die Orkney-Inseln. Durness ganz am westlichen Ende ist unser Ziel für heute, die Fahrt dahin geht meist entlang der Küste. Hier oben im Norden gibt es wunderbare Sandstrände und wir müssen zwischendurch immer mal wieder anhalten um den Ausblick zu genießen. Schnell fahren geht hier sowieso nicht, es kann einem passieren das gerade ein paar Rinder die einspurige Straße benutzen. Auf dem Sango Sand Campingplatz bekommen wir gerade noch einen Platz, bei der terrassenförmigen Anordnung der Plätze haben wir auch hier einen Blick auf das Meer, leider aber nicht auf den tollen Sandstrand direkt unter uns. Der Campingplatz liegt hoch darüber an der Steilküste, will man zum Meer, muss man ein bisschen klettern. 

7. Tag Durness- Ullapool

Nach einem tollen Sonnenaufgang, den ich leider verschlafen habe ist beim Aufstehen die Sonne wieder verschwunden. Ab und zu kämpft sie sich aber doch durch die dünne Wolkenschicht. Der Campingplatz liegt zu schön um gleich weiter zu fahren. Wir machen nach dem Frühstück erst einmal einen Spaziergang hinunter zum Strand und auf die benachbarte Klippe. Hier haben wir genug Platz um problemlos den Kopter starten zu lassen und haben von oben einen klasse Blick auf den Strand, den Campingplatz am Ende und einen Teil des kleinen Ortes Durness. Wir haben den Tipp bekommen, dass es im Ort eine Höhle gibt und so fahren wir als erstes nur ein kurzes Stück zum Smoo Cave, eine Meeres- und Süßwasserhöhle mit einem großen Zugang. Nur der Eingangsbereich ist gratis und ohne Führung zu besichtigen. Es wird auch eine geführte Tour ins Innere angeboten, dafür muß man erst ein kleines Stück Schlauchboot fahren und die Warteschlange auf diese Fahrt ist uns etwas zu lang. Wir erklettern statt dessen die benachbarte Klippe und haben von hier einen schönen Blick auf den zugehörigen Meeresarm und auf den Eingang. Dabei setzt leichter Regen ein, der uns auf der Weiterfahrt nach Ullapool begleitet. Im benachbarten Ardmair finden wir wieder einen schönen Campingplatz direkt am Wasser. Es ist sehr stürmisch und so genießen wir den Ausblick aus dem Wohnmobil auf das bewegte Meer und später den schönen Sonnenuntergang.  

8. Tag

Ullapool - Regie Falls - Inverness - Urquart Castle - Fort Augustus - Glenshiel

Ungeplant wird dies der Tag mit der weitesten Strecke (230 km) und der längsten Fahrtzeit (4 1/2 Stunden). Eigentlich wollen wir am Loch Ness übernachten, aber wir bekommen dort keinen Stellplatz oder Campingplatz. Erst in Shiel Bridge in Glenshiel, wieder zurück an der Westküste finden wir einen netten kleinen Campingplatz. Morgens sehen wir auf der Fahrt ein Hinweisschild zu einem Wasserfall, den Rogie Falls. Nicht der erste aber trotzdem Grund für einen Stop. 20 Minuten Fußweg sind es bis zum Wasserfall, über den eine Hängebrücke führt, der kleine Spaziergang lohnt sich. In Inverness halten wir am Supermarkt, um unsere Vorräte mal wieder etwas aufzustocken und am frühen Nachmittag sind wir am Loch Ness, Nessie versteckt sich aber. Statt dessen steht Urquhart  Castle auf dem Programm. Wir merken, dass wir im touristischen Zentrum Schottlands sind, wir haben einen Problem, einen Parkplatz zu finden, in der zweiten Runde über den Platz können wir dann aber doch einen ergattern. Das Castle ist eine romantische Ruine direkt am Wasser. Einige Teile der Gebäude sind noch ganz gut erhalten und Schilder und Beschreibungen geben einen guten Eindruck vom früheren Leben in dieser Burg. Fort Augustus liegt ganz am unteren Ende vom Loch Ness, der Caledonian Canal führt hier über 5 Schleusenstufen aus dem See heraus. Leider ist im ganzen Ort der Strom ausgefallen und somit gibt es auch keinen Schleusenbetrieb. Nur wenige 100 Meter vom Kanal liegt ein Campingplatz. Die tolle Idee, uns die Schleuse am nächsten Morgen nochmal anzusehen, funktioniert aber nicht, da nicht nur dieser Campingplatz geschlossen ist sondern auch der nächste, landschaftlich sehr schön gelegene und 7 Meilen entfernte Platz komplett belegt ist. Und so stehen wir am Abend wieder an der Westküste. Der erste Platz, den wir hier anfahren, ist auch ausgebucht, ganz in der Nähe an der Shiel Bridge gibt es aber einen weiteren kleinen, idyllisch gelegenen Platz. 

9. Tag Glensiel - Kyle/Eilean Donan Castle - Kyle o Lochlash - Sligachan Campsite - Portree - Old Man of Storr

Eilean Donan Castle ist die Burg, die in schon manchen Filmen mitgespielt hat und die sehr schön im Loch Duich auf eine kleine Insel gebaut ist. Sie ist eine der bekanntesten Punkte Schottlands und so dürfen wir dieses Castle auch nicht verpassen. Wir sind am frühen Morgen noch vor der Öffnungszeit dort. Das Licht ist sehr schön um diese Zeit und wir sind fast alleine, das entschädigt dafür, dass wir in dieser frühen Stunde noch nicht hereinkommen. Zur Isle of Skye ist es von hier aus nur eine kurze Fahrt, kurz vor Portree an der Ostküste liegt die Sligachan Campsite, ein einfacher aber sehr schöner Campingplatz in einer tollen Lage. Wir sind schon am späten Vormittag dort, machen auf dem Platz unsere Mittagspause und fahren dann weiter, durch Portree hindurch zum Old Man of Storr. Diese auffällige Felsformation kann man schon viele Kilometer vorher sehen. Es geht steil den Berg hoch, erst einen Kiesweg in Serpentinen, der Teil ist anstrengend aber einfach. Ich möchte aber dahin, wo man von seitlich oben auf die Felsen sehen kann und dahin führt kein wirklicher Weg mehr sondern viele mehr oder weniger ausgetretene Pfade über hohe Steine. 348 Höhenmeter sind es bis nach oben, 54 Minuten brauche ich für die zweieinhalb Kilometer und muss oben erstmal verschnaufen, bevor ich den wunderbaren Ausblick genießen kann. So hoch oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Küste zu beiden Seiten, auf die Felsformation und die kleinen Seen davor. Es ist ja zu erwarten, an diesem tollen Fotospot Fotografen zu treffen, dass ich hier oben die Teilnehmer der Fotoreise des Stilpiraten Steffen Böttcher treffe, damit hätte ich nicht gerechnet. Die Zeit, wie sie darauf zu warten, dass die Sonne tiefer steht und das Licht besser wird, nehme ich mir nicht, nach einer guten halben Stunde auf dem Gipfel mache ich mich an den nicht ganz einfachen Abstieg. Nachdem wir auf dem Hinweg nur durchgefahren sind, machen wir auf dem Rückweg noch eine Pause in Portree bevor wir am frühen Abend wieder auf dem Campingplatz sind. Die Nacht ist sternenklar und ich versuche mich mitten in der Nacht um 1:30 Uhr mal wieder an einem Sternenfoto. So hoch im Norden wird es aber schon gar nicht mehr richtig dunkel, bei 20 Sekunden Belichtung habe ich für ein gutes Sternenfoto noch fast zu viel Licht. 

 

ENDLICH OBEN

Blick nach Osten und nach Westen

Der Weg nach unten.

10. Tag Sligachen - Amradale - Fähre - Mallaig - Arisaig Sunnyside Camping

Wir habe uns entschlossen, die Isle of Skye mit der Fähre zu verlassen, um noch eine andere Ecke dieser Insel kennenzulernen. Nach einen wunderbar sonnigen Tag gestern ist es heute bewölkt und während der Wartezeit auf die Fähre haben wir auch einen bisschen Regen. Apropos Wartezeit, wir sind ein bisschen blauäugig ohne Reservierung nach Armadale gefahren und müssen 2 Fähren abwarten, bevor um 13 Uhr ein Platz für unser Wohnmobil frei ist. Die Wartezeit vergeht wie im Flug, endlich komme ich mal dazu, ein paar Postkarten zu schreiben und zum Mittagessen gibt es am Fährhafen zum ersten Mal Fish and Chips. Die Überfahrt dauert nicht lange und bei leichten Regen sehen wir Mallaig nur bei Durchreise. Immer an der Küste entlang geht es nach Süden bis  zum kleinen Ort Portnaluchaig bei Arisaig. Hier gibt es gleich mehrere Campingplätze an einer wunderschönen Sandbucht, der von uns ausgesuchte hat komfortable Stellplätze. Wenige Schritte sind es bis zum Meer, dass sich bei unserer Ankunft aber komplett zurückgezogen und einen tollen, weitläufigen, mit Felsen durchsetzten Sandstrand freigegeben hat. Es macht Spaß, hier zu laufen. Nach dem Abendessen gehen wir noch einmal ans Wasser, dieses Mal ist fast der komplette Sandstrand verschwunden, von den Felsen schauen nur noch die Spitzen heraus und aus dem kleinen Rinnsal in den Wiesen ist ein Bach geworden. 

Noch auf der Isle of Skye

Am Fährhafen in Armadale

Mallaig

Morar Beach

11. Tag Arisaig - Glenn Finnan - Linnhe Camping - Neptuns Staircase - Fort William - Linnhe Camping

Bevor wir weiterfahren gehe ich nochmal ans Wasser. Es ist wieder Flut, ein letzter Blick auf den Atlantik. Ab jetzt führt uns unser Weg wieder Richtung Osten und zur Nordsee. Am Anfang der Reise hat man das Gefühl, ganz viel Zeit zu haben, so langsam kann man die restlichen Tage aber schon an einer Hand abzählen. Das Glenn Finnan Monument und der benachbarte Harry-Potter-Viadukt am Loch Shiel sind eine weitere Touristen-Attraktion. Wir sind zum Glück früh und bekommen so gerade noch einen Platz auf dem recht kleinen Parkplatz, der mit Bussen und Autos schon recht voll ist. Wir haben vorher im Internet herausgesucht, wann der Jacobite Steam Train über den Viadukt fahren wird, denn nur mit Dampfzug ist das Foto wirklich perfekt. Die Uhrzeit stimmt dann auch, leider aber nicht der Wochentag, Samstags und Sonntags fährt der Zug nicht - was für eine Enttäuschung. Wir sind aber nicht die einzigen, die nicht richtig lesen können, nach den vielen Fotografen zu urteilen, die sich mit und ohne Stativ am Aussichtspunkt genauso wie oberhalb des Viadukts aufgestellt haben. Der Triebwagen, der nach einiger Wartezeit kommt, ist nur eine kleine Entschädigung. Direkt am Parkplatz ist das Besucherzentrum und von hier aus führt der Weg hinauf zum Aussichtspunkt. Von hier hat man einen sehr schönen Blick auf das Loch Shiel auf der einen und auf den Viadukt auf der anderen Seite. Nach dem Motto "es ist alles schon mal fotografiert worden, nur noch nicht von jedem" steige ich zum Abschluss auch noch zum Aussichtspunkt oberhalb des Viadukts herauf. Der Weg ist leicht zu finden, von dem kleinen Wirtschaftsweg, der Richtung Viadukt führt, ist der Aussichtspunkt ausgeschildert. Gerade wieder unten, hält der Sonderzug Royal Scotsman für 10 Minuten auf dem Viadukt, Zeit genug, für ein Foto noch einmal ein Stückchen nach oben zu gehen. Von Glenn Finnan Monument ist es nicht mehr weit bis zu dem für heute nach den Erfahrungen der letzten Tage reservierten Linnhe Campingplatz, mehr ein Ferienpark mit vielen Mobilheimen als ein Campingplatz. Wir stehen weit oben, durch den terrassenförmigen Aufbau haben wir trotzdem einen schönen Blick auf Loch Linnhe. Nachmittags fahren wir dann noch mal los, wir haben aber zulange gewartet. Eigentlich wollten wir uns dieses Mal die Schleusentreppe, Neptuns Staircase genannt, in Betrieb ansehen, als wir um 16 Uhr ankommen, verlässt gerade ein Segelboot die letzte Schleuse und das war es dann auch für heute. So können wir uns zwar die beeindruckende Anlage ansehen aber nicht in Aktion erleben. Wir fahren weiter nach Fort William. Bei Ebbe und bedecktem Himmel finde ich die Stadt nicht sehr interessant, aber um die Vorräte ein letztes Mal aufzufüllen, ist es auf jeden Fall ok. Und wieder spielt der Zufall mit, wir treffen die nächsten Fotoreisenden aus der Heimat im Supermarkt in Fort William beim einkaufen. Der Abend endet mit einer schönen Abendstimmung am Loch Linnhe. 

12. Tag Loch Linnhe - Kentallen - Glen Coe - Glen Etive - Callander

Noch ein Versuch, wir möchten doch einmal die Schleusentreppe im Betrieb erleben. So sind wir um 8:30 Uhr noch einmal am Neptuns Staircase, liegt ja auch auf dem Weg. Es wird aber wieder nichts, auf den Schiffen, die oberhalb der Schleuse vertäut liegen, rührt sich um die Zeit noch nichts. Ab und zu verirren sich ein paar Sonnenstrahlen durch die dicken Wolken und beleuchten die Berge. Auf dem Weg nach Kentallen werden die Wolken mehr. Wir machen einen kurzen Besuch bei der Fotogruppe aus Vlotho, die dort in einem schönen Ferienhaus Quartier bezogen hat und bekommen viele gute Tipps für unseren heutigen Tag im Glen Coe-Tal. Leider spielt das Wetter nicht mit, gegen Mittag setzt Nieselregen ein und hört auch nicht mehr auf. Der Schönheit dieses Tals tut das keinen Abbruch. Einer der Tipps ist das Tal Etive, auf einer Single Road fahren wir ein ganzes Stück hinein und machen dort auch unsere Mittagspause, immer begleitet von einem kleinen Fluss, der aber immer noch groß genug zum Paddeln ist, wie wir immer wieder sehen können. Bis zum Loch Etive fahren wir bei der immer enger werdenden Straße und dem Regen nicht, nach Dreiviertel der Strecke drehen wir um. Ein kleiner Wasserfall und ein allein stehendes Cottage runden den Tag heute ab. Zwei Stellplätze am Loch Earn und am Lubnaig steuern wir an, beide gefallen uns aber nicht und so fahren wir zum Campingplatz in Callander. Hier haben wir die  Berge verlassen, der Ort ist hübsch aber unspektakulär. Wir unternehmen auch nicht mehr viel und genießen einen ruhigen Abend auf dem Campingplatz. 

13. Tag Callendar - Doune - Dundee - Dunnotar Castle - Stonehaven

Unseren ersten Stop machen wir heute in dem kleinen Ort Doune. Doune Castle ist bekannt aus "Ritter der Kokosnuß" und "Outlander", da es auf unserem Weg liegt, kommt es mit in unsere Fotosammlung. Ich mache aber nur von außen einen Rundgang um das Schloss. Auch das kleine Städtchen hat sehenswerte Ecken. In Dundee machen wir nur kurz Halt zum Mittagessen, Dunnotar Castle ist unser Ziel für heute. Wie schon auf der Fahrt an der Ostküste von Fortrisse nach John O'Groats überrascht uns nach einem sehr sonnigen Tag auf einmal dichter Nebel von der See. Immer wenn die Küstenstraße höher liegt, sind wir über dem Nebel, sobald wir uns der Meereslinie nähern nimmt er uns gefangen. Dunnotar Castle liegt sehr malerisch auf einer kleinen Halbinsel, wird bei unserem ersten Besuch aber meist vom Nebel bedeckt und taucht nur ab und an in den Nebelschwaden auf. Zusammen mit dem Dudelsackspieler, der gerade dort spielt, ein faszinierender Anblick. Bevor der Campingplatz schließt fahren wir dann erstmal weiter zum benachbarten Campingplatz in Stonehaven. Oberhalb der Stadt gibt es einen sehr schönen Aussichtspunkt, die Hälfte des Ortes wird vom Nebel verdeckt, die andere liegt im strahlenden Sonnenschein. Der Campingplatz liegt nahe am Wasser und an der Strandpromenade, leider ohne Blick auf das Meer. Nachdem wir uns angemeldet und einen Platz reserviert haben hat sich der Nebel wieder verzogen, so fahren wir zum Abend nochmal die kurze Strecke zum Dunnotar Castle zurück und machen dort noch ein paar Fotos und einen Strandspaziergang zum Sonnenuntergang. Eigentlich wollten wir auch den Kopter mal wieder steigen lassen, dass verhindert der recht starke Wind. 

Der Leuchtturm von Arbroath

14. Tag Stonehaven - Lunan - Arbroath - North Berwick / Tantallon Camping

Leider ist es immer noch sehr windig und so begraben wir unsere Idee von Luftaufnahmen vom Dunnotar Castle und fahren wieder in Richtung Süden. An unserem letzten Tag in Schottland genießen wir noch einmal die Küstenstraße. Von weitem sehe ich eine tolle Sandbucht bei Lunan, auf einer schmalen Seitenstraße haben wir sie bald erreicht, sie ist genauso schön, wie sie von weitem aussah. Den nächsten Halt machen wir bei Arbroath, hier hat mir gestern auf der Hinfahrt der Leuchtturm so gut gefallen und finden einen sehr schönen Platz am Meer und mit Blick auf den Leuchtturm und die Hafeneinfahrt für einen Bummel durch den Ort und eine ausgedehnte Mittagspause. Edinburgh umfahren wir wie schon auf dem Hinweg, danach folgen wir der schönen Küstenstraße bis zum Tantallon Campingplatz bei North Berwick. Der Campingplatz liegt sehr schön hoch über dem Meer, ganz in der Nähe von Tantallon Castle und dem Bass Rock. Der Bass Rock ist ein unbewohnter Fels ca. 2 km von der Küste entfernt und soll eine der größten Basstölpel-Kolonien beherbergen. Aus der Fern schimmert er ganz weiß durch die vielen Vögel. Ich versuche am späten Nachmittag, ihm bei einem Spaziergang näher zu kommen, in einer kleinen, schönen Bucht bin ich dann auch recht nah dran, für mein 200mm-Tele aber doch noch zu weit weg. Nach diesem ausgedehnten Spaziergang verbringen wir den Abend wieder entspannt auf dem Campingplatz. 

15. und 16. Tag North Berwick - Newcastle - Ijmuiden - Zuhause

Die letzten beiden Tage unseres Urlaubs stehen ganz im Zeichen der Rückreise. Wir sind schon früh in Newcastle und damit auch schon sehr früh auf der Fähre und vertreiben uns die Zeit bis zur Abfahrt mit einem gemütlichen Kaffeetrinken. Bis dann das Land verschwunden ist bleiben wir an Deck und abends gibt es wieder ein recht leckeres Abendessen im Restaurant. Am nächsten Morgen stehen wir das erste Mal um 4 Uhr auf und sehen uns den Sonnenaufgang an, danach schlafen wir nochmal bis 6:30 Uhr. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir pünktlich in Amsterdam. Es dauert ein bisschen, bis wir von Bord fahren können und ein paar Stunden später hat uns die Heimat wieder. 

Noch ein paar ganz persönliche Anmerkungen zu Schottland: 

Der Mai ist eine tolle Reisezeit, der Ginster blüht überall, an der Küste und im Süden blühen die Rapsfelder, auch die Kirschbäume stehen noch in Blüte. Mücken/Midges hatten wir überhaupt nicht, auch nicht mitten in den Highlands. Es war oft noch kalt, aber wir hatten viele sonnige Tage. Übrigens haben wir nicht das erlebt, was ich vorher schon so häufig gelesen hatte: wenn es geregnet hat, schien nicht wenige Minuten später die Sonne, es hat stundenlang durchgeregnet. Aber die Landschaft ist im Regen nicht weniger beeindruckend, ganz im Gegenteil. Der Regen passt zu der Weite und Leere der Landschaft, insbesondere wenn er von dramatischen Wolken begleitet wird. 

Der Linksverkehr ist am Anfang schon sehr spannend, man gewöhnt sich aber daran. Wir waren froh, die Fahrräder nicht mitgenommen zu haben, auf den kleinen Straßen, oft ohne Seitenstreifen, und dann auch noch links, hätte ich nicht mit dem Rad fahren mögen. Die Straßen sind, insbesondere im Norden und in den Highlands, schmal, mit dem Wohnmobil aber kein Problem. Auch die Single-Track-Roads sind gut zu befahren, da alle paar Meter ein Ausweichpunkt kommt. Auf den Campingplätzen haben wir fast immer problemlos einen Platz bekommen, nur in der Gegend um Fort William war es schwierig, da sind wir an 2 Plätzen abgewiesen worden weil sie voll waren. 

An den touristischen Attraktionen kann es vielleicht manchmal schwierig werden einen Parkplatz zu finden. Selbst im Mai war es für unser Wohnmobil nicht immer einfach, besonders wenn man mitten am Tag eintrifft. 

Die Preise für die Campingplätze lagen meist bei 23 bis 25 Pfund und die Lebensmittelpreise fanden wir auch moderat. Frei gestanden haben wir nur einmal, an den meisten Stellen gab es einen Hinweis auf "no overnight parking".

 Und alle Schotten, die wir getroffen haben, waren wirklich sehr freundlich und entgegenkommend.